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Max Oehl zurück aus Ghana

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Joseph Amissah und Max Oehl

Am 10. Januar ist es soweit. Morgens um 08.30 Uhr landet Max Oehl am Münchner Flughafen und ein aufregendes Praktikum in Ghana geht zu Ende. Natürlich freut sich Max auf all die Annehmlichkeiten, die nun in München wieder auf ihn warten, z.B. ein wohliges Bad, ein Bett, in dem es nicht pieckst, kühle Luft, gutes Essen, Freunde, Familie u.v.m. – dennoch strahlt er über das ganze Gesicht, als er von Ghana erzählt: „Ich werde die Menschen in Eikwe vermissen, vor allem Joseph. Er ist ein wahrer Freund geworden!“ Das ist wohl das Schönste, was passieren konnte! Eines ist gewiss: Joseph Amissah, Sekretär und Buchhalter der Freunde von Ankobra, wird Max auch vermissen … 

Erlebnisbericht von Max Oehl
Liebe Sponsoren und Freunde von Ankobra,im Folgenden möchte ich versuchen, Ihnen einen Einblick in meine Erlebnisse der letzten vier Monate, die ich im ghanaischen Südwesten verbracht habe, zu geben.

Nach dem erfolgreichen Bestehen meiner Abiturprüfung im Juni 2007, bot sich mir die einmalige Gelegenheit, ein Praktikum beim Verein der Freunde von Ankobra in Ghana zu machen. Schon immer hatte ich mich für die Geschehnisse in Afrika interessiert, doch die Berichterstattung in den westlichen Medien erschien mir allzu oft tendenziös und voreingenommen zu sein. Ich wollte einmal mit eigenen Augen sehen, was einem sonst in den Abendnachrichten in wenigen Minuten aufbereitet wird. Wie sieht das Leben in Afrika aus, das wir als den „schwarzen, vergessenen Kontinent“ kennen?

So landete ich also am 1. Oktober 2007 mit Frau Breidenich in Accra, der Hauptstadt Ghanas. Als ich tagsdarauf den ersten Spaziergang durch diese wuselige Metropole unternahm, prasselten die Eindrücke nur so auf mich ein. Überall Gerüche, schwitzende Menschen, die auch noch alle Schwarz waren und mir mit einem „Obruni“ Ruf begegneten, was übersetzt so viel wie „weißer Mann“ bedeutet. Dazu kam noch diese unerträgliche, feuchte Hitze, die sich wie ein Waschlappen auf meine Haut zu legen schien.

Nach einer Woche, in der ich einige Sehenswürdigkeiten und vor allem das Ankobra Beach Resort kennenlernen durfte, verabschiedete ich mich von Frau Breidenich, die sich wieder auf den Rückflug nach Deutschland machen musste. Nun begann mein Abenteuer. Ich war tatsächlich ganz alleine in einem mir so fremden Land und musste mich erstmal zurecht finden. Glücklicherweise gab es da ja noch die deutschen Ordensschwestern, die seit mehr als 25 Jahren das Krankenhaus in Eikwe leiten und mir die Eingewöhnungsphase mit ein wenig Filterkaffee und selbstgemachter Erdnussbutter versüßten.

Untergebracht war ich in einem kleinen Bungalow am Ortsrand, den ich mir mit Godwin, einem Mitarbeiter des Krankenhauses, teilte. Dort eingerichtet, nahm ich dann auch bald meine Arbeit im Büro auf, das von Joseph Amissah geleitet wird, einem wunderbaren Menschen, mit dem ich mich sehr schnell angefreundet habe. Zunächst wollte ich das Büro ein wenig `europäisieren ́, d.h. wir haben alte Unterlagen ausgemistet, Akten entstaubt, Kakerlaken vertrieben und den Fußboden von eimerweise Sand befreit. Nach diesen äußerlichen Veränderungen, begannen Joseph und ich unsere wirkliche Arbeit. Schülerlisten wurden aktualisiert, die Buchhaltung ausgearbeitet, Briefe von Kindern eingesammelt, Schulgelder bezahlt und vieles mehr. Ein Großprojekt war dabei das Erstellen von Schülerakten und die Anschaffung eines Aktenregals. Dabei war vor allem die Beschaffung des Baumaterials für das Regal, sowie der Leitz-Ordner alles andere als leicht. Mit viel Geduld und Spucke jedoch fand auch dieses Unternehmen ein positives Ende. Seit Dezember ziert ein Aktenschrank mitsamt 490 kunterbunten Ordnern unser Büro.

Die Tage in Eikwe waren lang und zuweilen wenig abwechslungsreich, doch das Zusammenarbeiten und leben mit den Ghanaern war ein Erlebnis für sich. So lernte ich schnell die offene, unkomplizierte und vor allem authentische Art der Dorfbewohner kennen und schätzen. Ich als einziger weißer Mann im Dorf sorgte natürlich immer für Gesprächsstoff – wenn ich irgendwo langlief wurden die Köpfe zusammen gesteckt und getuschelt. Doch immer hatten die Menschen auch ein Lächeln für mich bereit, um meinen Gruß zu erwidern. Bei dieser immer währenden Freundlichkeit und Herzlichkeit der Leute, wurde es mir des öfteren anders ums Herz – ich als reicher, privilegierter Europäer wollte den Ghanaern etwas zurückgeben.

Die Arbeit der Freunde von Ankobra ist für die entlegene Nzema-Region ungemein wertvoll. Nicht nur geben wir vielen Kindern die Möglichkeit eine Schulausbildung zu absolvieren, sondern vor allem geben wir den Menschen mit unserem Engagement das Gefühl, nicht allein zu sein. Ich persönlich bin mir nach meinem Aufenthalt in Ghana sicher, dass sinnvolle Hilfe für Afrika nur in einem solchen Rahmen wie dem der Freunde von Ankobra stattfinden kann. In Bildung zu investieren ist meiner Meinung nach der einzige richtige Weg, um eine nachhaltige Entwicklung des Landes voranzutreiben.

So kann ich Ihnen nach meinen eigenen Erfahrungen versichern, dass Ihr Geld bei den Freunden von Ankobra gut aufgehoben ist. Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, wie verzweifelte Eltern neuen Mut fassen, da unser Verein ihren Kindern eine Ausbildung ermöglicht. Ihre Unterstützung ist für die Bewohner der Region von unschätzbarem Wert und ich danke Ihnen im Namen der Menschen von Eikwe und Umgebung für Ihr Engagement.

Maximilian Oehl

Im Februar 2008